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17. Februar 2013

ich weiß nicht sagt ihr es mir

Ich schwöre mir jedes Mal, dass es das letzte Mal war. Immer wenn ich in Mitten dieser Menge stehe und panisch werde. Immer wenn ich nichts anderes im Kopf habe als Selbstmord. Zähle die Sekunden, die Stunden bis ich wieder zu Hause bin. Rechne Milligramm für Milligramm die exakte Dosis aus. Gucke bewusst ein letztes Mal in ihre Gesichter und lächle sie an. Hoffe innerlich, dass sie in meinen Augen den Schmerz sehen können. Aber er scheint unsichtbar. Sie lächeln bloß zurück. Es kriecht aus den Gläsern zu meinen Füßen und schleicht langsam hoch bis in meine Kehle. Vernebelt meinen Kopf. Nimmt mir die Luft zum Atmen. 
Es ist immer so. Am nächsten Morgen wache ich voller Selbstzweifel und Hass auf. Der Alkohol aus meinem Blut schon fast verweht und mein Mut mit ihm. Ich traue es mich letztlich doch nie. Zu sehr halte ich an diesem kleinen Funken Hoffnung fest, dass mich doch irgendwann jemand mal bemerkt. Dass man mich anguckt, mich sieht. Ich will gesehen werde. Aber neben ihr ist das einfach unmöglich. Sie hat alles was ich immer wollte. Sie bekommt ihre Bestätigung im Sekundentakt. Und das alles tut so weh. Es hat angefangen als ich zum ersten Mal sah wie er sie angeguckt hat. Das war vor über drei Jahren. Da hat er sie angeguckt und nicht mich. Und seit dem läuft es immer so. Die selbe Masche, jedes Mal. 
Ich bin nie genug. Nicht genug um geliebt zu werden. Und wenn ich doch einmal bemerkt werde, dann werde ich nur verarscht. Und werde weiter in meinen Abgrund geschupst. Noch mehr Narben verzieren meine Haut und innerlich bin ich sowie so schon komplett zerstört. Und niemand sieht es. Wie sollen sie auch. Ich lasse ja niemanden an mich heran. Aber wie könnte ich auch? Ich würde doch eh nur verletzt werden.
Letztendlich tut alles in meinem Leben weh. Jeder Atemzug, Jeder Schritt, Jedes Wort. Alles schneidet wie zerbrochenes Glas meine Seele. Und ich schlucke es nur runter. Um des Gesellschafts-Drucks-Willen. Ales nur um nicht anders zu sein.

Doch dann - Ihr glaubt es mir nicht und ich auch nicht. Doch dann kam er in meine Gedankenwelt. Zunächst unbemerkt schlich er in ihr umher. Keiner großen Beachtung gegeben. Aber er war da und langsam aber sicher widmete ich mich auch ihm. Und dann sah ich ihn. Ich bemerkte ihn. Und auf einmal trat er in den Vordergrund. Ich zählte die Sekunden, die Stunden bis ich ihn wieder sah. Und dann - da war er. Meine Hoffnungen, die ich so weit bedeckt hielt, dass sie mir keinen größeren Schaden hätten zufügen können, hielten sich ruhig... zunächst. Denn zunächst war ich damit beschäftigt zu sehen wie alle jemanden hatten denen sie etwas bedeuteten und ich nur flüchtige Berührungen mit Fremden, die mich anekelten. Mein Hass stieg und meine Hoffnungen schwanden. Doch dann - Ihr glaubt es nicht - dann konnte ich seine Hand spüren. Seine Hände die langsam und sanft meine Hüfte berühren. Seine ruhige Stimme hinter mir. Seinen Duft riechen. Und seine Hände auf mir, die sich behutsam und doch stark um meinen Körper schlingen. Und mein Herz das rast. Und ich konnte seinen Körper an meinem spüren und seinen Atem an meinem Kopf. Und seine Hände die nach meinen griffen. Und aufeinmal hatte ich es wieder gefunden. Ich wusste es wieder. Ich wusste wieder wieso ich die ganze Zeit am Leben geblieben bin. Für diesen Moment. Für das hier. Dafür hatte ich gelitten. Und auch wenn es schon wieder Vergangenheit ist, so habe ich doch diese Erinnerung bei der ich wieder das Gefühl habe etwas Wert zu sein. Und wer weiß, vielleicht ist es auch nur die erste Erinnerung von vielen. 
Aber ich könnt euch nicht vorstellen wie schön es ist nicht vor Schmerzen sondern vor Glück zu weinen. Dieses Gefühl. Dafür habe ich das alles ausgehalten.  

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